Hallo Frank,
ich bin gerade im gleichen Entscheidungsprozess. Man muss sich bewusst sein, dass sich alle diese Kameras zwar Kompaktkameras nennen, sie aber meist weit davon entfernt sind. Die Unterschiede in der Praxis sind deutlich grösser, als man zu Anfangs glaubt.
Ich glaube, es ist hilfreich, wenn Du zunächst einmal über zwei Kriterien eine Entscheidung fällst.
1. Wie gross darf die Kamera noch sein, dass Du sie auch wirklich so benutzt, wie ursprünglich gedacht?
2. Welcher Brennweitenbereich ist Dir am wichtigsten?
Wenn Du diese beiden Fragen für Dich subjektiv beantwortest hast (jeder hat da andere Präferenzen), dann ist der Rest der Entscheidung relativ einfach.
zu 1. : Für mich war relativ schnell klar, dass ich (subjektiv) in der Praxis kaum einen Unterschied empfinde, ob ich eine Fuji X-E1 mit einem Objektiv, Nikon D7100 mit einem Objektiv, Nikon V1 mit einem Objektiv, Fuji X100, Lumix L100 oder Sigma DP2M/DP3M mitnehme. Warum? Weil ich alle genannten Kamers nicht in die Hosentasche oder kleine Jackentasche stecken kann. Ich muss sie im Prinzip alle über der Schulter tragen. Zwar ohe Fototsche, aber trotzdem baumelt da ständig etwas, behindert mich am normalen Bewegungsablauf (bspw. mit Kindern) etc. pp.
Klar ist eine X100 leicher als einer DSLR mit 35mm Objektiv. Aber beide trage ich über der Schulter. Anders ist es bei der Ricoh GR, Sony RX100 oder G7X. Sie sind alle drei nicht winzig, aber klein genug für "echtes" immer dabei haben. Deswegen fallen für mich persönlich die LX100, X30, DP3M (leider), X100, Nikon V1 etc. für
diesen Einsatzzweck weg.
zu 2. : Mir ist der WW-Bereich bei einer zweiten Kompaktkamera nicht wichtig, da ich ja die exzellente Ricoh GR V (28mm, APS-C Sensor) habe. Ich brauche beim Brennweitenbereich eher das leichte Tele in Kombination mit der GR. Es ist "nice to have", wenn die Kompaktkamera dann 28mm oder 24mm hat. Aber für mich nicht ausschlaggebend. Wichtig und damit k.o.-Kriterium für mich ist also ca. 90-100/120mm Tele.
Das kann man nicht mit der Sony RX100 Mk3, nur mit Mk1 & Mk2. Diese haben im Tele aber Lichtstärke 4.9. Die G7X hat bei 105mm F2.8. Das macht viel aus, um etwas bei diesem kleinen 1 Zoll Sensor noch freistellen zu können und auch, um niedrige ISO zu haben (Thema Rauschen und high ISO bei 1 Zoll Sensoren). Deswegen kam bei mir also auch nicht die RX100 Mk1 oder Mk2 in Frage.
Die G7X habe ich noch nicht bestellt. Ich warte noch den ersten Preisrutsch ab. Aber zu den anderen Kameras kann ich Dir schon mal einiges sagen:
ich habe die RX100 MK1 und Nikon V1 ausprobiert, um beide Sensoren kennenzulernen/ zu vergleichen und verfolge die LX100 und X30 sehr aufmerksam. Die X30, weil sie eine Fuji ist und mir vom Aussehenund Haptik her die X20 schon sehr gut gefallen hat, die LX100 weil ich sie neben der G7X für die interessanteste Neuigkeit der Photokina 2014 halte.
Zunächst einmal ist der Sensor der RX100 M1-M3 der beste 1 Zoll Sensor, den Du auf dem Markt bekommen kannst. Deswegen baut Canon den auch in seine G7X ein
Da hat die Nikon V1-V3 keine Chance (nur auf den Sensor bezogen). Trotzdem sollte man realistisch bleiben. Ein APS-C Sensor ist noch einmal ein deutlicher Zugwinn an BQ.
Die RX100 MK3 hat den internen Sucher, der aber so klein ist, dass sich schon viele darüber beschwert haben und dann doch nur das LCD Display benutzen. Das LCD Dislpay bei der Sony RX100 Familie ist in der Einstellung "sunny weather" deutlich besser/leichter bei Sonnenschein zu benutzen, als bei meiner Ricoh GR V, die wiederum deutlich besser ist als meine Sigma DP3M/DP2M.
Der AF der RX100 ist recht schnell. Niht Nikon V1 NIveau, aber schnell für eine Kompakte. Das Objektiv der RX100 MK3 optisch besser (für Pixelpeeper), als das jenige in der Version Mk1&Mk2. Auch hat es am langen Ende F2.8 vs. F4.9 der Vorgänger. Das lange Ende ist aber leider nicht mehr so lang. Nur noch 70mm. Das ist für mich das k.o. Kriterium gewesen. Deswegen alleine würde ich eine Canon G7X immer einer Sony RX100 MK3 vorziehen.
Die Bedienung der Sony ist ein Albtraum, aber man gewöhnt sich an alles
Ein weiteres Handicap der Sony ist die automatische Verschlusszeit. Sony geht da bei ISO auto und Zeitautomatik gerne auf 1/30s, was oft zu Verwacklungen führt, wenn man das nicht merkt. Da muss man Tricks im Menü anwenden, um in manuellen Modus die Verschlusszeit verwacklungssicher einzustellen.
Die LX100 ist gerade bei dpreview, cameralabs etc. getestet worden. schnitt gut ab. aber sie ist keine Kompaktkamera mehr. Genausowenig wie die X30. Die Lx100 hat keinne so guten Sucher und ich habe von einem User gehört, dass man auch bei der LX100 Probleme mit den Verschlusszieten bei ISO Auto hat. Müsstest Du einmal recherchieren.
Die LX100 wäre aus meiner Sicht interessant, wenn man als Alternative eine X100s/X100T im Kopf hätte. Ähnliche Abmessungen, unterschiedliches Konzept. Aber in der Flexibilität des Mitnehmens kein Vergleich zu einer RX100 oder Canon G7X.
Schaue dir bei camerlabs die Vergleiche RX100 MK3 bei Teleeinstellung zu anderen Kameras an. Auch die LX100 dort. Achte auf die Freistellung etc.
VG