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Cyanotypie

graf_d

CI-Pate
Die Cyanotypie ist ein altes fotografisches Edeldruckverfahren
 
Ende letzten Jahres habe ich mit Cyanotypie angefangen.

20130118_212724.jpg


Dies ist ein analoges Kontaktverfahren.

20120919_170917.jpg


Die Cyanotypie ist für mich eine Erweiterung der SW-Fotografie. Ich habe das Gefühl, dass ich nun bei einem Punkt ankomme, wo ich in SW immer hin wollte.

20120921_175434-2.jpg
 
Moin Dieter,
die sehen ja toll aus!
Würde mich interessieren, wie das funktioniert :)
 
Hallo Dieter,

sehr schöne Arbeiten!

Dieses Verfahren reizt mich auch noch sehr, es fehlen momentan Zeit und die Chemie...

Und zuerst ist die Kollodium-Nassplatte dran ;)


Gruß Jan
 
Bevor man mit Cyanotypie anfangen kann, muss man zuerst "um die Ecke" ziehen und sich das eine und das andere besorgen:

- grünes Ammoniumeisen III-Citrat
- rotes Kaliumhexacyanoferrat III
- destilliertes Wasser
- Aquarellpapier, welches viel Wasser erträgt
- 2 Gefässe zu 100ml (braunes Apothekerglas)
- Schale zum wässern, einfärben oder bleichen
- Pinsel
- Für die Tonung: Schwarztee/Kaffee oder Javel

Für das Bild braucht es ein geeignetes SW-Foto, einen Drucker und Druckfolien.

Für die Belichtung braucht man viel Sonnenschein oder aber ein Solarium. Das Bild wird mit UV-A belichtet.

20130118_203623cy.jpg


Das Papier ist eine Geschichte für sich.
 
Moin Dieter,

also druckst Du ein digitales Photo in sw auf eine Folie? Auf der Folie hast Du dann also ein Positiv...

Dann war mein Gedankengang ja richtig, wenn ich in der Dunkelkammer statt auf Positiv-Papier auf transparenten Positiv-Film belichte, habe ich ja den gleichen Effekt...


Gruß Jan
 
Moin Dieter,

also druckst Du ein digitales Photo in sw auf eine Folie? Auf der Folie hast Du dann also ein Positiv...

Dann war mein Gedankengang ja richtig, wenn ich in der Dunkelkammer statt auf Positiv-Papier auf transparenten Positiv-Film belichte, habe ich ja den gleichen Effekt...


Gruß Jan

Du brauchst ein Negativ.
Die Ausgangslage ist eine SW-Aufnahme, welche invertiert und horizonal gespiegelt wird.

Photoshop oder ähnliche Programme sind da sehr hilfreich.

Der Kontrastumfang ist viel schmaler und die Kunst liegt darin, ein Negativ so zu entwickeln, dass der Kontrastumfang wieder erhöht wird.


Hier mal eine "Grautafel".

20131227.jpg
 
Gut, also entweder Kontaktabzug vom großen Negativ, oder das, was ich oben beschrieb doppelt: Positiv auf Klarsichtfilm und das dann nochmal auf Film kontakten um wieder ein Negativ zu bekommen...

Irgendwie schräg, muss mich mal einlesen ;)


Gruß Jan
 
Also ich nehme ein Farbfoto, das fertig entwickelt wurde und wandle es in SW. Dann kommen die Bearbeitungen für SW bis das Foto "fertig" ist. Dann muss der Kontrast zurückgenommen werden. Das ist dann die Kunst. Dann mit PS invertieren und Seite spiegeln. Als letzter Arbeitsgang das Bild mit Farbton/Sättigung in Grün einfärben und die Fläche auf 50% einstellen.
Das ergibt die besten Negative. Danach auf Folie drucken.
Damit ist die Grundlage für eine Cyanotypie gegeben.

20120913_152944-2.jpg
 
Hat man alles organisiert und hat alles bereit und im Hause, dann kann man anfangen die Flüssigkeiten anzurühren.

Zuerst das grüne Pulver (Ammoniumeisen-Citrat):
20gr auf 1dl dest. Wasser, anschliessend 2 Tropfen Formalin (hochgiftig und nur an frischer Luft reintropfen lassen) zur Verbesserung der Haltbarkeit und muss auch im Kühlschrank gelagert weden.

Dann das rote Pulver (Kaliumhexacyanoferrat):
8gr auf 1dl dest. Wasser, wobei das Wasser auf 50°C vorgewärmt sein muss.

Dann hat man die Basis zusammen und es kann losgehen.

20120316_212514Trittbrät_Schwarzfaara.jpg
 
Beide Flüssigkeiten werden 1:1 in den Gebrauchsmengen gemischt. Ich verwende dazu für jede Flüssigkeit eine eigene Pipette und mische meistens 2ml/Flüssigkeit. Diese genügt für 2 bis 3 Blätter.

Nachher ist die neue Flüssigkeit lichtempfindlich.
Hat man grössere Mengen gemischt, empfiehlt es sich, sie in einem dunklen Gefäss zu lagern. Es ist wirklich sinnvoll, nur die Menge zu mischen, welche man auch verarbeiten kann.

20120923_171045.jpg


Mit der Mixtur kann man nun das Aquarellpapier einfärben. Dies soll in einem dunklen Raum geschehen. Ich schliesse die Rollladen soweit, dass kein direktes Sonnenlicht reinkommt.
Das Blatt muss nun an einem dunklen Ort trocknen oder man föhnt es.
 
Gutes Aquarellpapier ist sehr, sehr teuer. Es werden in entsprechenden Gruppen Seiten voll geschrieben, welches Papier nun geeignet ist und welches nicht.
Vielleicht kennt ihr Boesner. Das war mein erstes Papier, das ich kaufte.

20131116_161852.jpg



Von diesem Papier habe ich immer noch.
Heute verwende ich vorwiegend das Zeichen- und Malpapier Silvretta 9947 von Papyrus. 100 Blätter kosten etwa gleich viel, wie 25 Blatt von Boesner.
Es ist wasserfest und es verfärbt sich nicht im Wasser, es zerreisst nicht und es wellt sich praktisch nicht. Alles Qualitäten, die für mich wichtig sind.
 
Es ist wasserfest und es verfärbt sich nicht im Wasser, es zerreisst nicht und es wellt sich praktisch nicht. Alles Qualitäten, die für mich wichtig sind.

Sogar generell für solche Arbeiten.

Gruß vom See

Klaus
 
Nun noch ein Wort zur Entwicklung.

Man nehme das beschichtete Blatt und legt die Folie drauf. Diese Beiden werden nun zwischen einem Brett und eine Glasscheibe geklemmt.

Die Flüssigkeit ist UV-A empfindlich. Bei einem sonnigen Tag genügen etwa 7 Minuten intensives Sonnenbad. Bei trüben Wetter kann es mehrere Stunden dauern bis die Belichtung beendet ist.

Man kann aber auch nachhelfen und verwendet eine Bräunungsanlage (Gesichtssolarium). Man sagt, diese gibt es zu günstigen Preisen in der Bucht.
Ich habe eine umgebaute Lightbox, welche mein Kollege wieder zum Laufen brachte.

20131116_160247.jpg


Diese Lightbox hat einen Deckel, welche während der Belichtung herunter geklappt werden kann. Somit bin ich diesem Licht NICHT ausgesetzt. Betohnung auf "NICHT" um unnötige Diskussionen über die Gesundheit abzukürzen.
 
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