JEKAMI (jeder kann mitmachen)
Ich hatte ja versprochen, Eindrücke zur neuen A7R II in Worte und Bilder zu gießen, nun hier kommt es:
Im November 2013 hatte ich mich entschieden von einer Nikon D800E und einer Anzahl von schweren DSLR Objektiven auf ein leichteres System zu wechseln. Die A7R kam und die D800E ging, mit ihr nach und nach 5 DSLR Objektive. Das Gewicht (von einst 9kg auf jetzt 5,5kg) war nicht der einzige Grund. Die Adaptierfähigkeit ermöglichte den Anschluss einer Vielzahl von Objektiven, und schließlich konnte man manuell so präzise fokussieren, wie es mit keiner heutigen DSLR möglich ist.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Der AF war langsam, der Verschluss laut und manche Bedienelemente (z.B. der Auslöser) ungünstig platziert.
Nun ist der Nachfolger da, die A7R II.
Nach nun einer Woche intensiver Beschäftigung damit, ergibt sich mir folgendes Bild:
Gehäuse:
etwas dicker und bulliger, 160g schwerer, verstärktes Bajonett, bessere Platzierung der Bedienelemente, größerer Griff. Es macht einen soliden und robusten Eindruck und liegt sehr gut in der Hand. Der Begriff „zierlich“ mag für den Vorgänger noch passen, für das aktuelle Modell gilt das nicht mehr.
Sucher:
mit einer Vergrößerung von 0,78 ist er der größte Kleinbildsucher derzeit, klares Bild, das etwas rauer wirkt als beim Vorgänger. Die Auflösung hat sich nicht erhöht. Die Focuslupe kann jetzt 5x und 12,5x vergrößern. Vorgänger 7x und 15x. Die 5-fache Vergrößerung zeigt ein zu weiches Bild, eindeutige Verschlechterung. Sony: fix it or leave it!
Bedienelemente:
Der Auslöser sitzt perfekt, das Modusrad ist arretiert gegen unbeabsichtigte Verstellung, es gibt jetzt vier frei belegbare Benutzertasten. Insgesamt können 10 Tasten individuell belegt werden (wenn ich richtig gezählt habe).
Das Menü ist angewachsen. Die Konfigurierbarkeit und Individualisierungsmöglichkeit ist enorm. Der Neuankömmling im System wird Zeit brauchen, sich die Kamera nach seinen Bedürfnissen hin zu konfigurieren und alle Parameter zu verstehen. So ist zu erklären wie unsinnige Behauptungen zustande kommen, man müsse alles im Menü machen.
Verschluss:
Was für ein Prachtstück, mit einem Sound der nach feinster mechanischer Kamera des vorigen Jahrhunderts klingt. Drei Möglichkeiten: rein mechanischer Verschluss (gedämpft), mit 1. elektronischen Vorhang (vibrationsfrei und leise), rein elektronisch (lautlos).
AF:
schnell, treffsicher auch bei wenig Licht, gefühlt wie bei einer D800 auf bestem DSLR Niveau. Das AF Feld ist breit mit 399 AF Feldern, PDAF und Kontrast AF. Gesichtserkennung und Augen-AF sind Klasse. Und es funktioniert mit Sony A Objektiven (LA-EA3 Adapter) und Canon Objektiven (Metabones IV Adapter) genauso schnell. Demnächst kommt auch noch ein entsprechender Adapter für Nikon.
IBIS:
IBIS • IBIS • IBIS • IBIS • IBIS !!!
Oder Steadyshot oder Bildstabilisator.
Was für eine wirksame und grandiose Funktion! Ich konnte unglaubliche Ergebnisse erzielen, ein 300mm Objektiv bei einer 1/30s freihändig, oder ein 135er bei 1/8s, das gab es bisher noch nie an einem 36 x 24mm Sensor. Adaptierte „Fremdobjektive“ werden über 3 Achsen, native Objektive über 5 Achsen stabilisiert. Ich bin begeistert!
Sensor:
42 MPx gegenüber 36 beim Vorgänger bedeuten, man kann ein Bild bei gleicher Auflösung 10% breiter drucken. Im APS-C Modus sind die nutzbaren Pixel jetzt von 15 auf 18 MPx angewachsen.
Die Dynamik hat etwas zugelegt, die Rauschfestigkeit ebenso. ISO 25.600 bei einer A7R sehen in etwa gleich aus wie 32.000 ISO bei einer A7R II. 102.400 ISO sind dokumentarisch noch akzeptabel. Für beste Bildqualität würde ich bis 1.600 gehen, je nach Motiv bis 16.000, s/w auch höher.
Video:
damit habe ich mich bisher (zeitlich) kaum auseinander setzen können. 4k Video „internal recording“ mit 36 x 24mm kann derzeit keine andere DSLM und eine DSLR schon gar nicht.
Preis:
nun ja, legt man die derzeit 3.500 € auf den Anwendungszeitraum um, dann kommt man auf einen Betrag, der einer Tankfüllung im Monat entspricht. Das muss jeder selber wissen, ob es das wert ist. (Man kann sich ja alles schön reden...)
Objektive:
als die A7 vor knapp zwei Jahren erschien, gab es 5 (native) Objektive, und alle rümpften die Nase. Heute sind es bereits 19. Inzwischen bauen Zeiss mit den Loxias und Batis und Sony die Objektivpalette aggressiv aus. Damit nicht genug. Anfangs gab es nur „dumme“ Adapter, mit denen sich Fremdobjektive verwenden ließen – rein manuell. Mit den Metabones und Commlite Autofocus Adaptern für Canon Objektive lassen sich alle Canon Objektive die nach 2006 gebaut wurden, mit voller AF und Stabi Funktion genauso schnell betreiben wie an einer Canon DSLR. (Jetziger Wissensstand mit der A7R II). Hinzu gekommen sind außerdem Focal Reducer (Metabones) und Tilt-Shift Adapter (Mirex).
Fazit:
für mich geht ein Traum in Erfüllung. Nimm das Objektiv, das Du benötigst, egal wer es herstellt, es geht (fast) alles.
Ich hatte inzwischen das Lupenobjektiv MP-E 65, das TS-E 24 und ein 400mm F5,6 von Canon an einer A7R, ebenso die Zeiss 2/100 und 2/135 mit Nikon Bajonett sowie Zeiss und Voigtländer Objektive mit Leica-M Bajonett, ein 300mm Minolta mit A Bajonett.
Es findet ein Paradigmenwechsel statt, das Lager-/Markendenken hat ein Ende (wer will, kann natürlich weiter sein Camp verteidigen), auch wenn dieser Prozess noch dauern wird. Ob das dem CaNikon Duopoly gefällt, ist eine andere Sache und mir egal.
Für mich ist die A7R II eine großartige Kamera geworden, vielleicht die beste, die ich je besessen habe (und das waren viele). Den Systemwechsel bereue ich nicht eine Sekunde.
Anbei einige Bilder - ohne besonderen fotografischen Wert - nur zur Demonstration.
Gruß
Klaus
#1
FE 4/70-200 @200mm, 1/50s, ISO 32.000, freihändig
#2
IBIS Demonstration: Minolta Apo 4/300mm, 1/30s freihändig stehend bei ISO 6.400
#3
IBIS mit manuellem Zeiss Apo-Sonnar 2/135, 1/8s, ISO 50, freihändig
#4
Autofokus, es musste ganz schnell gehen, um die Flugzeuge so zu gestalten.
FE 1,8/55, 1/1000s
#5
Autofokus. Solche Bilder habe ich schon oft gemacht und gezeigt. Noch nie war meine Trefferquote aber so gut.
FE 4/70-200, @200mm, 1/640s, ISO 800, freihändig
#6
Kohlmeise, freihändig. FE 4/70-200, 1/640s. Crop ca. 30%
Ich hatte ja versprochen, Eindrücke zur neuen A7R II in Worte und Bilder zu gießen, nun hier kommt es:
Im November 2013 hatte ich mich entschieden von einer Nikon D800E und einer Anzahl von schweren DSLR Objektiven auf ein leichteres System zu wechseln. Die A7R kam und die D800E ging, mit ihr nach und nach 5 DSLR Objektive. Das Gewicht (von einst 9kg auf jetzt 5,5kg) war nicht der einzige Grund. Die Adaptierfähigkeit ermöglichte den Anschluss einer Vielzahl von Objektiven, und schließlich konnte man manuell so präzise fokussieren, wie es mit keiner heutigen DSLR möglich ist.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Der AF war langsam, der Verschluss laut und manche Bedienelemente (z.B. der Auslöser) ungünstig platziert.
Nun ist der Nachfolger da, die A7R II.
Nach nun einer Woche intensiver Beschäftigung damit, ergibt sich mir folgendes Bild:
Gehäuse:
etwas dicker und bulliger, 160g schwerer, verstärktes Bajonett, bessere Platzierung der Bedienelemente, größerer Griff. Es macht einen soliden und robusten Eindruck und liegt sehr gut in der Hand. Der Begriff „zierlich“ mag für den Vorgänger noch passen, für das aktuelle Modell gilt das nicht mehr.
Sucher:
mit einer Vergrößerung von 0,78 ist er der größte Kleinbildsucher derzeit, klares Bild, das etwas rauer wirkt als beim Vorgänger. Die Auflösung hat sich nicht erhöht. Die Focuslupe kann jetzt 5x und 12,5x vergrößern. Vorgänger 7x und 15x. Die 5-fache Vergrößerung zeigt ein zu weiches Bild, eindeutige Verschlechterung. Sony: fix it or leave it!
Bedienelemente:
Der Auslöser sitzt perfekt, das Modusrad ist arretiert gegen unbeabsichtigte Verstellung, es gibt jetzt vier frei belegbare Benutzertasten. Insgesamt können 10 Tasten individuell belegt werden (wenn ich richtig gezählt habe).
Das Menü ist angewachsen. Die Konfigurierbarkeit und Individualisierungsmöglichkeit ist enorm. Der Neuankömmling im System wird Zeit brauchen, sich die Kamera nach seinen Bedürfnissen hin zu konfigurieren und alle Parameter zu verstehen. So ist zu erklären wie unsinnige Behauptungen zustande kommen, man müsse alles im Menü machen.
Verschluss:
Was für ein Prachtstück, mit einem Sound der nach feinster mechanischer Kamera des vorigen Jahrhunderts klingt. Drei Möglichkeiten: rein mechanischer Verschluss (gedämpft), mit 1. elektronischen Vorhang (vibrationsfrei und leise), rein elektronisch (lautlos).
AF:
schnell, treffsicher auch bei wenig Licht, gefühlt wie bei einer D800 auf bestem DSLR Niveau. Das AF Feld ist breit mit 399 AF Feldern, PDAF und Kontrast AF. Gesichtserkennung und Augen-AF sind Klasse. Und es funktioniert mit Sony A Objektiven (LA-EA3 Adapter) und Canon Objektiven (Metabones IV Adapter) genauso schnell. Demnächst kommt auch noch ein entsprechender Adapter für Nikon.
IBIS:
IBIS • IBIS • IBIS • IBIS • IBIS !!!
Oder Steadyshot oder Bildstabilisator.
Was für eine wirksame und grandiose Funktion! Ich konnte unglaubliche Ergebnisse erzielen, ein 300mm Objektiv bei einer 1/30s freihändig, oder ein 135er bei 1/8s, das gab es bisher noch nie an einem 36 x 24mm Sensor. Adaptierte „Fremdobjektive“ werden über 3 Achsen, native Objektive über 5 Achsen stabilisiert. Ich bin begeistert!
Sensor:
42 MPx gegenüber 36 beim Vorgänger bedeuten, man kann ein Bild bei gleicher Auflösung 10% breiter drucken. Im APS-C Modus sind die nutzbaren Pixel jetzt von 15 auf 18 MPx angewachsen.
Die Dynamik hat etwas zugelegt, die Rauschfestigkeit ebenso. ISO 25.600 bei einer A7R sehen in etwa gleich aus wie 32.000 ISO bei einer A7R II. 102.400 ISO sind dokumentarisch noch akzeptabel. Für beste Bildqualität würde ich bis 1.600 gehen, je nach Motiv bis 16.000, s/w auch höher.
Video:
damit habe ich mich bisher (zeitlich) kaum auseinander setzen können. 4k Video „internal recording“ mit 36 x 24mm kann derzeit keine andere DSLM und eine DSLR schon gar nicht.
Preis:
nun ja, legt man die derzeit 3.500 € auf den Anwendungszeitraum um, dann kommt man auf einen Betrag, der einer Tankfüllung im Monat entspricht. Das muss jeder selber wissen, ob es das wert ist. (Man kann sich ja alles schön reden...)
Objektive:
als die A7 vor knapp zwei Jahren erschien, gab es 5 (native) Objektive, und alle rümpften die Nase. Heute sind es bereits 19. Inzwischen bauen Zeiss mit den Loxias und Batis und Sony die Objektivpalette aggressiv aus. Damit nicht genug. Anfangs gab es nur „dumme“ Adapter, mit denen sich Fremdobjektive verwenden ließen – rein manuell. Mit den Metabones und Commlite Autofocus Adaptern für Canon Objektive lassen sich alle Canon Objektive die nach 2006 gebaut wurden, mit voller AF und Stabi Funktion genauso schnell betreiben wie an einer Canon DSLR. (Jetziger Wissensstand mit der A7R II). Hinzu gekommen sind außerdem Focal Reducer (Metabones) und Tilt-Shift Adapter (Mirex).
Fazit:
für mich geht ein Traum in Erfüllung. Nimm das Objektiv, das Du benötigst, egal wer es herstellt, es geht (fast) alles.
Ich hatte inzwischen das Lupenobjektiv MP-E 65, das TS-E 24 und ein 400mm F5,6 von Canon an einer A7R, ebenso die Zeiss 2/100 und 2/135 mit Nikon Bajonett sowie Zeiss und Voigtländer Objektive mit Leica-M Bajonett, ein 300mm Minolta mit A Bajonett.
Es findet ein Paradigmenwechsel statt, das Lager-/Markendenken hat ein Ende (wer will, kann natürlich weiter sein Camp verteidigen), auch wenn dieser Prozess noch dauern wird. Ob das dem CaNikon Duopoly gefällt, ist eine andere Sache und mir egal.
Für mich ist die A7R II eine großartige Kamera geworden, vielleicht die beste, die ich je besessen habe (und das waren viele). Den Systemwechsel bereue ich nicht eine Sekunde.
Anbei einige Bilder - ohne besonderen fotografischen Wert - nur zur Demonstration.
Gruß
Klaus
#1
FE 4/70-200 @200mm, 1/50s, ISO 32.000, freihändig
#2
IBIS Demonstration: Minolta Apo 4/300mm, 1/30s freihändig stehend bei ISO 6.400
#3
IBIS mit manuellem Zeiss Apo-Sonnar 2/135, 1/8s, ISO 50, freihändig
#4
Autofokus, es musste ganz schnell gehen, um die Flugzeuge so zu gestalten.
FE 1,8/55, 1/1000s
#5
Autofokus. Solche Bilder habe ich schon oft gemacht und gezeigt. Noch nie war meine Trefferquote aber so gut.
FE 4/70-200, @200mm, 1/640s, ISO 800, freihändig
#6
Kohlmeise, freihändig. FE 4/70-200, 1/640s. Crop ca. 30%